Nicole Keller & Oliver Schumacher gewinnen Europäischen Architekturfotografie-Preis architekturbild 2023

| English Version

Heidelberg/Frankfurt/Potsdam – Das Hamburger Fotografenteam Nicole Keller & Oliver Schumacher ist der Gewinner des Europäischen Architekturfotografie-Preis architekturbild 2023 mit dem Thema »Provisorium│Stopgap«. Eine siebenköpfige Jury wählte die Bildserie auf den ersten Platz. In dem international ausgeschriebenen und anonym durchgeführten Wettbewerb, der insgesamt mit 6000 Euro dotiert ist, wurden außerdem zwei weitere Preise, fünf Auszeichnungen und 20 Anerkennungen vergeben.

[gallery_bank type=“images“ format=“masonry“ title=“true“ desc=“false“ responsive=“true“ display=“all“ sort_by=“pic_name“ animation_effect=“bounce“ album_title=“true“ album_id=“172″]

Nicole Keller & Oliver Schumacher, so die Juryvorsitzende Dea Ecker, »erreichen mit ihrem Bilderquartett das scheinbar Unmögliche: Ein Arrangement aus Hoch- und Querformaten, das trotz der unterschiedlichen Sujets dennoch zu einem großen Ganzen wird – und das mit spielerischer Leichtigkeit. Der zarte Humor, der bei jedem Motiv mitschwingt, und das subtile Farbspiel binden die Aufnahmen trotz aller Unterschiedlichkeit zu einer intellektuell-ästhetischen Serie zusammen. Eine fotografisch elegante und zugleich heitere Komposition, die das Thema ˏProvisoriumˊ in ganz eigenständiger Weise interpretiert.«

Das Duo selbst schreibt: »Provisorien begegnen uns tagtäglich, meist nehmen wir sie gar nicht wahr. Uns interessieren vor allem die absurden, irritierenden, komischen Provisorien. Es sind erfrischende Brüche in der sonst so ˏperfektenˊ Welt. Sie machen Unmögliches möglich. Zugleich zeigt sich da auch etwas Unschuldiges, als hätten Kinder ihre Hand im Spiel. So werden aus Problemen und Fehlern die eigentlichen Hingucker. Gar Kunst? Zumindest eine Kunst der schnellen Problemlösung, der Fantasie und der ungewollten (?) Komik. In diesen Provisorien und – vor allem – ihrer Menschlichkeit liegt eine freundliche Wärme. Wir laden ein, diese Alltagsmomente mit offenen Augen zu suchen, zu entdecken und sich über sie zu freuen.«

Zwei weitere gleichwertige Preise gingen an Katharina Roters aus Berlin für eine Schwarz-Weiß-Serie, die in Armenien angesiedelt ist, und an hiepler, brunier, ebenfalls Berlin, für ihre Serie »Gap Stop«.

Jurymitglied Kristin Baumert zu Ersterer: »Scheinbar triste Hinterhofszenen, eine starre Anordnung, menschenleer und dennoch so intensiv. Beim Betrachten läuft ein Film vor meinen Augen ab: Kinder spielen mit einem Ball, ihr freudiges Gelächter dringt durch die Straßen, ein Schuss – Tor! Die Serie von Katharina Roters aufgemalten Toren auf Häuserwänden zeigt ein Provisorium, das keineswegs negativ ist. Im Gegenteil: Es erhellt und gibt Hoffnung und Zuversicht.«

Jurymitglied Brigida González zu »Gap Stop«: »Schon mit der Umkehrung des Themas ˏStopgapˊ zu ˏGap Stopˊ zeigen uns die beiden Fotografen ihre Lesart der Aufgabe. Sie macht deutlich, wie vielschichtig das Thema interpretiert werden kann. Denn noch wichtiger als das, was die Fotografen zeigen, ist das, was sie nicht zeigen. Hier wird die Abwesenheit von Architektur vergegenwärtigt. Unser Bild von fertiggestellter Architektur wird etwa durch sichtbare Armierungen aufgelöst und sagt uns zugleich: Hier wird weitergebaut. Die sichtbaren Freiräume zwischen den Baukörpern machen neugierig auf das, was einmal entstehen wird. Dabei umkreist die Kamera die Baukörper auf delikate und gekonnte Weise.«

Auszeichnungen erhielten die Serien von Matthias Jung, Thomas Kummerow, Piet Niemann, Apostolos Tsolakidis und Sven Weber.

Anerkennungen gingen an Swen Bernitz, Axel Beyer, Alexander Butz, Markus Dorfmüller, HG Esch, Ulla Franke, Helge Garke, Wolfgang Gerlich, Maximilian Gottwald, Michael Himpel, Wolfram Janzer, Alexander Mai & Mikula Platz, Andreas Thomas Mayer, Michael Nischke, Walter Oczlon, Emanuel Raab, Gregor Sailer, Daniel Seiffert, Albrecht Voß sowie Michael Zegers.

Alle 28 Bildserien anschauen

Die Jury des EAP 2023

  • Dea Ecker, Ecker Architekten, Heidelberg (Juryvorsitz)
  • Kristin Baumert, Bundesstiftung Baukultur, Potsdam
  • Heike Schuler, Leiterin Papierwerkstatt, Deutsches Architekturmuseum (DAM), Frankfurt am Main (erkrankt)
  • Brigida González, Architekturfotografin, Stuttgart
  • Helena Huber-Doudová, Kuratorin Architektursammlung National Galerie Prag, Prag/Berlin
  • Wojciech Czaja, Journalist, Autor, Moderator, Wien
  • Oliver Mezger, Architekt, Fotograf, Vorstand, Geschäftsführer architekturbild e.v., Heidelberg
  • architekturbild e.v.

Der Europäische Architekturfotografie-Preis architekturbild ist ein weltweit einzigartiger und international beachteter Preis. Ausgelobt wird er seit 1995 alle zwei Jahre, seit 2003 vom architekturbild e.v.. Er wird 2023 also bereits zum 15. Mal vergeben. Eingereicht werden Serien mit je vier Motiven zu einem wechselnden Thema. Eine interdisziplinär und international besetzte Jury wählt bei jedem Wettbewerb, zu dem die Teilnehmenden jeweils eine Serie mit vier Bildern einreichen, die 28 besten Serien aus. Diese werden dann in einer Wanderausstellung gezeigt und in einem Katalog präsentiert. Die Ergebnisse haben auch 2023 wieder eine hohe Qualität und große Bandbreite an Interpretationen zum Thema gezeigt.

Kooperationspartner

Deutsche Architekturmuseum (DAM), Frankfurt am Main

Das DAM organisiert Wechselausstellungen zu nationalen und internationalen Architektur- und Städtebauthemen des 20./21. Jahrhunderts, präsentiert in einer umgebauten Gründerzeitvilla am Museumsufer Frankfurt mit dem ikonischen Haus-im-Haus von Architekt Oswald Mathias Ungers. Als Diskussionsort für aktuelle Fragen veranstaltet es Tagungen und Workshops, gibt Publikationen heraus und bietet ein vielfältiges Vermittlungsprogramm für Kinder und Jugendliche. 2022-24 wird das Museum am Schaumainkai umfangreich saniert, das »DAM Ostend« am Danziger Platz in Frankfurt wird in dieser Zeit zum Interimsquartier für Ausstellungen, Veranstaltungen und Workshops.

Bundesstiftung Baukultur, Potsdam

Die Bundesstiftung Baukultur ist eine unabhängige Einrichtung, die für hochwertiges Planen und Bauen eintritt. Sie verfolgt damit das Ziel, die gebaute Umwelt als wesentlichen Faktor für Lebensqualität zu einem gemeinschaftlichen Anliegen zu machen. Durch Veranstaltungen, Publikationen und Kooperationen fördert die Stiftung den öffentlichen Diskurs über Baukultur und vernetzt Akteure miteinander. Alle zwei Jahre legt die Bundesstiftung Baukultur dem Bundeskabinett und dem Bundesparlament einen Bericht zur Lage der Baukultur in Deutschland vor.

Preisverleihung und Ausstellungseröffnung

Die Preisverleihung und Eröffnung finden am Freitag, den 12. Mai 2023 um 19 Uhr im DAM Ostend, dem Interimsquartier des Deutschen Architekturmuseums in der Henschelstraße 18 in 60314 Frankfurt am Main statt. Die Ausstellung läuft bis 2. Juli 2023. Der Katalog (av edition) kostet 28,00 Euro.

Informationen zum Preis gibt es auch auf www.architekturbild-ev.de.

Hinweis für Redaktionen

Bildmaterial zu den drei mit Preisen gewürdigten Serien sowie jeweils eine Kurzvita und Hinweise zum Copyright der Arbeiten können auf Nachfrage (Oliver Mezger) zur Verfügung gestellt werden.

Pressekontakt

  • Christina Gräwe, Vorsitzende architekturbild e.v., Telefon 0177 4209547, c.graewe@architekturbild-ev.de
  • Oliver Mezger, stellvertretender Vorsitzender architekturbild e.v., Telefon 06221-6521136, o.mezger@architekturbild-ev.de
  • Brita Köhler, Deutsches Architekturmuseum (DAM), Telefon 069 212363-18, brita.koehler@stadt-frankfurt.de
  • Teresa Deckert, Bundesstiftung Baukultur, Telefon 0311 201259-29, deckert@bundesstiftung-baukultur.de

Kooperationspartner:

architekturbild e.v. – www.architekturbild-ev.de

Deutsches Architekturmuseum (DAM) – www.dam-online.de

Bundesstiftung Baukultur – www.bundesstiftung-baukultur.de